Geschichte
Der Ort Groß Döbbern hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nachdem die streitbaren Herren von Loeben, denen 1457 der größte Teil des Lehens Groß Döbbern gehörte, sich bis 1530 an Raubzügen auf Kaufleute, an Fehden gegen den Kurfürsten von Brandenburg und an Überfällen auf kirchliche Würdenträger beteiligten, setzten später feindliche Soldaten und kaiserliche Truppen dem Ort schwer zu. Im Jahr 1698 kaufte der Reichsgraf von Pückler schließlich den Ort. Die Entwicklung des Gutes mit dem Gutshaus, der Bau des Pfarrhauses 1785 durch August Heinrich Graf von Pückler, die grundlegende Umgestaltung der Kirche im Jahre 1818 unter dem späteren Fürsten Hermann von Pückler (1785-1871) und die Lieferung von Großbäumen für die Gestaltung des Branitzer und Muskauer Parkes sind heute noch sichtbare Belege für den prägenden Einfluss des pücklerschen Adelgeschlechts.
Bis 1815 gehörte Groß Döbbern zum Königreich Sachsen und später zum Kreis Cottbus des Regierungsbezirks Frankfurt der preußischen Provinz Brandenburg.
Zu DDR-Zeiten war in Groß Döbbern, Ausbau Kirschberg, die Fla-Raketenabteilung 311 des Fla-Raketenregimentes 31 Straßgräbchen der „Nationalen Volksarmee“ stationiert. Aus militärischen Geheimhaltungsgründen wurden daher für ganze Waldgebiete das Betreten und Befahren verboten.
Mit der Stationierung veränderte sich auch der dörfliche Charakter des Ortes. Zur Unterbringung der Offiziere errichtete man drei moderne Wohnblöcke mit 12 bzw. 32 „Wohneinheiten“ in damals aktueller Plattenbauweise. Im größeren Block wurde darüber hinaus der in den Städten kaum vorhandene Wohnraum für junge Leute bereit gehalten, um das Landleben schmackhaft zu machen und Arbeitskräfte für die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zu gewinnen. Aus diesem Grund wurden in Groß Döbbern auch moderne Doppelhäuser und Einfamilienhäuser, alle in ähnlichem Baustil, errichtet.
Fast 110.000 Quadratmeter des ehemaligen Raketenstützpunktes der NVA wurden im Jahr 1995 vom Dachverband „Tierschutzliga“ e. V. übernommen und mit dem „Tierschutzliga-Dorf“ entstand eines der größten Tierheime Deutschlands. Die vorhandenen Holzbaracken wurden teilweise um- und ausgebaut, um den vielen Tieren eine freundliche und artgerechte Unterkunft zu bieten. Bereits fünf der ehemaligen Mannschaftsunterkünfte wurden für Katzen, Hunde und einige Kleintiere aus- und umgebaut. Neben den Tierunterkünften wurden aber auch zwei Mitarbeiterwohnungen und ein Bürogebäude eingerichtet. Mit viel Herz und Engagement ermöglichen die Betreiber und Helfer auch alten, kranken und problematischen Tieren ein artgerechtes und liebevolles Leben bis an ihr Ende. Paten werden ständig gesucht und sind natürlich herzlich willkommen. Etwas versteckt im Wald befindet sich das Tierheim am Schäferberg und ist direkt von der B97 aus zu erreichen.
Sehenswert ist in Groß Döbbern ein sehr gut erhaltenes Blockhaus mit Giebelumgebinde aus der Zeit um 1800. Es befindet sich in Privatbesitz. Am Giebel des Blockhauses ist eine Inschrift zu lesen, die auch 200 Jahre später noch aktuell ist und den Leser schmunzeln lässt: „Soli deo gloria. M. Kowalik 1816. Bauen ist eine Lust. Das so viel kost das hab ich nicht gewust. Gotfried Jaenchen.“
Die imposante, unter Denkmalschutz stehende Dorfkirche aus dem 16. Jahrhundert mit Dachturm von 1818 dominiert den Ortskern. Der Kirchhof mit seiner Mauer aus Feldsteinen, alten Bäumen und vielen Butterblumen auf der grünen Wiese hat eher einen romantischen Charakter. Vor der Kirche befindet sich das Denkmal zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Dorfbewohner. Besichtigungen der Kirche und des benachbarten Pfarrhauses sind nach Absprache möglich.
Neben der Kirche verfiel im Laufe der Jahrzehnte das ehemalige Pfarrgebäude, ein Pücklerbau aus dem 16. Jahrhundert, das letzte Fragment des einstigen Pfarrgehöftes mit Pfarrgarten. Es wurde erst 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Als eines der ältesten Gebäude des Ortes bildet das Pfarrhaus mit der Kirche und der ehemaligen Schule das historische Ensemble der Dorfmitte. Das Pfarrhaus ist eine der ältesten Profanbauten des Landes und ist mit seiner außergewöhnlichen Architektur ein historisch wertvolles Kleinod. Im Jahr 2005 gründete sich der aktive und äußerst engagierte Förderverein „Altes Pfarrhaus Groß Döbbern“ e.V., um das Gebäude zu retten, zu sanieren und später einer gemeinschaftlich- kulturellen Nutzung zuführen zu können. Viele Veranstaltungen, wie zum Beispiel die traditionelle Neujahrsbegrüßung, das Frühlingsfest, der Tag des offenen Denkmals und der jährliche Weihnachtsmarkt werden von Gästen aus nah und fern gern angenommen. In gemütlicher Runde bei Speis und Trank kann man sich über den Baufortschritt und die interessante Geschichte des Bauwerks informieren.
Für Aktivität im Dorf und darüber hinaus sorgen auch der ansässige Sportverein „SV Döbbern 25“ e.V. mit den Sektionen Fußball, Billard und Frauensport, die Freiwillige Feuerwehr Groß Döbbern, die Seniorengruppe und der Jagdverein. Alte Traditionen, wie Zampern, Maibaum-Aufstellen und Osterfeuer, die aus den sorbischen Wurzeln Groß Döbberns herrühren werden heute immer noch gepflegt.
Groß Döbbern ist von der B97 aus, über Klein Döbbern gut zu erreichen. Radler gelangen über das gut ausgebaute Radwandernetz in fast alle Richtungen und können das Erholungsgebiet am nahegelegenen Stausee oder den interessanten, schon rekultivierten Tagebau im Süden, in wenigen Minuten erreichen.
Im Herbst 2016 bat der Ortsbeirat von Groß Döbbern die in München lebende Familie Hermann Graf von Pückler (Urgroßneffe des Parkschöpfers) um die Genehmigung, dem Ort den Zuzatznamen “Pücklerdorf” geben zu dürfen und das pücklersche Wappen, welches in der Groß Döbberner Kirche hängt, in diesem Zusammenhang zu nutzen. Dadurch soll die rund zweihundertfünfzigjährige Einflussnahme derer von Pückler auf die Entwicklung unseres Dorfes gewürdigt werden. Diesem Anliegen stimmte der Familienrat der von Pücklers zu, und Maximilian Graf von Pückler (Sohn) bezeichnete es als “eine große Ehre und Freude zugleich” und bedankte sich bei allen Einwohnern von Groß Döbbern.